Bechtheim
Einwohnerzahl zum 30.06.2023: 1.853
Unterrichtung der Einwohnerinnen und Einwohner über wichtige Angelegenheiten der örtlichen Verwaltung gemäß § 15 GemO
In seiner Sitzung am 16.06.2025 befasste sich der Ortsgemeinderat Bechtheim mit folgenden Themen:
- Im ersten Punkt ging es um den Neubau der Kindertagesstätte. Ortsbürgermeister Perlick informierte über mehrere Auftragsvergaben.
Da der Bau dieser Einrichtung mit öffentlichen Geldern gefördert wird, besteht die Verpflichtung zur „Kunst am Bau“. Die Vergabe erfolgte nach einem vorgeschriebenen Verfahren. Den Auftrag erhält Joseph Carlson aus Freiburg. Er plant einen bespielbaren Raum im Außenbereich aus 17 kunterbunten Aluminiumstelen, in die auch das ehemalige Rundwaschbecken der früheren Kindertagesstätte integriert wird.
Ein weiterer Punkt war die Ausführung der Schließanlage. Die Haupteingangstüren und die weiteren Außentüren sollen Transponder erhalten, die Innentüren und der Aufzug jeweils Zylinderschlösser.
Schließlich wurde noch darüber entschieden, ob die Ortsgemeinde mit der Höhe der Kreiszuwendung für das Vorhaben einverstanden ist. - Die Riederbachverrohrung führt ankommendes Außengebietswasser durch die Ortsgemeinde hindurch. Im Jahr 2022 wurde die gesamte Kanalisation Bechtheims und auch die Riederbachverrohrung durch eine Fachfirma gefilmt und nach Schadensbildern ausgewertet. Die Verrohrung des Riederbachs ist Eigentum der Ortsgemeinde. Auch hier wurden einige Schäden festgestellt. Die Leistung wurde öffentlich ausgeschrieben. Den Auftrag erhält die Firma AARSLEFF Rohrsanierung aus Siegburg zum Preis von 211.981,29 €. Die Kostenberechnung des beauftragten Ingenieurbüros hatte einen Betrag von 210.000 € ergeben.
- Aufgrund einer durch die Brandschutzdienststelle der Kreisverwaltung durchgeführten Gefahrenverhütungsschau wird die Verbandsgemeinde Wonnegau als Trägerin der Grundschule in Bechtheim verpflichtet, einen zweiten Rettungsweg an das Gebäude anzubauen. Dieser soll mittels einer Stahltreppe auf der Rückseite des Gebäudes und teilweise auf der rechten Seite hergestellt werden. Der Rat stimmte dem vorgestellten Plan zu. Unter anderem ist auch eine Vereinigungsbaulast erforderlich. Der Ortsgemeinde dürfen für diese Maßnahme keine Kosten entstehen.
- Ein weiteres großes Thema war der Bauhof. Es werden ein Aufsitzmulcher zum Preis von 19.990 € und zwei Rasenmäher zum Gesamtpreis von 3.918 € gekauft. Bezüglich der Verlegung des Bauhofs vom aktuellen Standort „Am Markt“ in den Friedhofsweg informierte Ortsbürgermeister Perlick über den Stand der Dinge. Für das in die Jahre gekommene Fahrzeug soll es eine Ersatzbeschaffung geben. Ortsbürgermeister Perlick stellte dazu ein Finanzierungsmodell vor. Nachdem es einen neuen Auslegermulcher geben wird, soll das bisher im Einsatz befindliche Gerät veräußert werden.
- Für die Ferienspiele gibt es einen Versicherungsschutz bei der Unfallkasse Rheinland-Pfalz. Zusätzlich entschloss sich der Rat, eine über den allgemeinen Versicherungsschutz hinausgehende weitere Versicherung abzuschließen.
- Im nichtöffentlichen Teil beschäftigte sich das Gremium mit Pacht- und Personalangelegenheiten, einem Antrag auf Sondernutzung einer gemeindeeigenen Grünfläche, sowie mit der Erteilung des Einvernehmens zu Bauvoranfragen und Bauanträgen.
67574 Osthofen, den 04.07.2025
Wagner
Bürgermeister
Benutzungsordnungen Bechtheim
Haushalt Bechtheim
Satzungen Bechtheim
Die Satzungssammlung ist noch nicht vollständig.
- 1. Änderung Friedhofsgebührensatzung Bechtheim (PDF, 65 kB)
- 1. Änderung Friedhofssatzung Bechtheim (PDF, 94 kB)
- 2. Änderung Friedhofgebührensatzung Bechtheim (PDF, 134 kB)
- 3. Satzung zur Änderung der Friedhofsgebühren-Satzung Bechtheim (PDF, 361 kB)
- 5. Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der Ortsgemeinde Bechtheim (PDF, 635 kB)
- Friedhofsgebührensatzung inkl. 1. Änderung Bechtheim (PDF, 262 kB)
- Friedhofssatzung Bechtheim (PDF, 737 kB)
- Hauptsatzung inkl. Änderungssatzungen (PDF, 1.3 MB)
- Hebesatzsatzung Bechtheim (PDF, 426 kB)
Text über Bechtheim von Altbürgermeister Wolfgang Thomas
Der alte Weinort Bechtheim, geschützt in einer flachen Mulde, ist rings von Reben umgeben. Wenn man den „Rastplatz voller Heimlichkeiten" betritt, ist man im Bezirk der Freude, der Wonne und der Weinseligkeit - heißt es in einer alten Chronik. Nach der Überlieferung nahm der fränkiche Edelmann „Berchto" hier sein Heim, aus dem sich der Name Bechtheim ableitet. Wegen seiner Kraft und Stärke ist ein Bär im Wappen symbolisiert.
Das Dorf kam im 9. Jahrhundert durch Schenkungen in den Besitz des Hochstifts Lüttich (Belgien) und die Chorherrn begannen um 1020 mit dem Bau der romanischen Basilika, die dem heiligen Lambertus geweiht ist. Sie kann mit ihrem Alter mit den romanischen Dombauten längs des Rheins wetteifern. So prägt sie Bechtheim als das „Kleinod im Wonnegau".
An dem alten Wehrturm, der heutige Kirchturm, ist nach einem Kirchenbrand im Jahr 1558 das Jahr des Wiederaufbaues „5544 nach Erschaffung der Welt" eingemeißelt. Ein Rätsel, das bis heute nicht eindeutig gelöst ist. Im 13. Jahrhundert wurde das Gotteshaus mit einem Hochchor zur Reliquienverehrung erweitert, unter dem sich der Pilgergang mit Ritzzeichnungen aus damaliger Zeit befindet.
Viel Volk durfte schon im Mittelalter auf dem Pilgerpfad in den Ort gekommen sein und den Durst dürfte man in den an der Kirche tief gelegenen historischen Brunnen, dem Lambertusbrunnen und Ägidiusbrunnen gestillt haben. Die vornehme Gesellschaft fand sich im „Wirtshaus zum fröhlichen Mann" ein, wo auch oft die Grafen zu Leiningen bewirtet wurden. Die Leininger Grafen waren seit dem 13. Jahrhundert die Dorfherren und Richter über Hals und Bein. Zeitweise hatten mehr als 20 Adelsfamilien hier ihren Herrensitz genommen, so dass der Ort den Beinamen „Dorf der Herrschaftshäuser" erhielt.
Besonderen Wert legte man schon damals auf die Qualität der Weinerzeugnisse. So gab es bereits 1628 die „Bechtheimer Weingartordnung" nach der verbotswidrig angelegte Rebstöcke „bei Straf“ ausgehauen werden mussten und der Leiningische Amtmann Susemihl fertigte 1780 die „ordentlich zu Papier gebrachte" strenge „Verordnung über die Abgrenzung der Rebanbaufläche," als „ewig gültiges Gesetz," nach dem nur „Rieslinge und Traminer" gepflanzt werden durften. In der Weingeschichte war hiermit die erste Terroir- Abgrenzung geboren.
Nach dem die Franzosen 1792 den Adel vertrieben und deren Besitze versteigerten, bestimmten sie Bechtheim zum Sitz einer Kantonsverwaltung. Der Kanton Bechtheim umfasste mit seinen 20 umliegenden Orten näherungsweise das Gebiet der heutigen Verbandsgemeinden Wonnegau und Eich.
Heute gehört die Weinbaugemeinde Bechtheim mit ihren rund 1900 Einwohnern und einer Gemarkungsgröße von 1334 Hektar, einschließlich der Rebanbaufläche von 628ha, zur Verbandsgemeinde Wonnegau und bemüht sich den Fremdenverkehr auch durch Übernachtungsmöglichkeiten zu fördern.
Der Ort ist mit seiner historischen Bausubstanz, seinem verwinkelten Ortskern, der schönen evangelischen Kirche, seinen Brunnen und dem Wein immer einen Besuch wert. Besonders das Bechtheimer Weinfest, das am 2. Wochenende im September stattfindet, ist ein Anziehungspunkt für Weinfreunde. Aber auch übers Jahr lohnt der Aufenthalt in Bechtheim.
So kann man auch auf dem Marktplatz am Marktbrunnen, am Obelisk mit ehemals in der Gemeinde geltenden Maßeinheiten, Interessantes erfahren. Zusätzlich stehen um den Brunnen zehn Stelen. Diese geben Aufschluss über Bechtheims Ortsgeschichte in unserer Region Rheinhessen.
Mehr kann man bei einem Ortsrundgang oder einer Kirchenbesichtigung erfahren, die ich als Verfasser dieser Zeilen gerne durchführe.
Wolfgang Thomas, Ortsbürgermeister a. D.